Da bin ich nun am Tag 21 meiner Reise, in Volterra, so schön und charaktervoll wie der Name der Stadt.
Die Stadt ist berühmt für ihre wechselvolle Geschichte, Architektur und Alabaster. Da ich Tag zuvor bei Sonnenuntergang angereist war, habe ich beschlossen vor dem Weiterfahren die Stadt aus nächster nähe zu erleben und zu erkunden. Morgens mich frisch gemacht, mein Zelt zusammengepackt und direkt in die Altstadt gefahren.
Die Altstadt wirkte ein wenig verschlafen, es gab keine Touristen, die meisten Cafes waren noch zu oder machten gerade auf, so musste ich erst ein Cafe finden um frühstücken zu können. Ich fand eins, es war etwas dunkel und die Theke war total überladen, ich bestellte einen Tee und eine Kleinigkeit zu Essen. Alle paar Minuten lief jemand rein, bestellte sich ein Espresso und unterhielt sich ganz laut mit der Dame die mir zuvor mein Tee und den Frühstück serviert hatte. Offensichtlich war es das Cafe der Volterraner.
Gut gestärkt ging es in die Altstadt, ich flanierte neugierig durch die engen Gassen der Stadt. Ich lief herum und machte Fotos, außerdem suchte ich nach dem Autoaufkleber für Italien, denn ich habe bereits bei vielen Tankstellen gefragt und fand keinen Aufkleber. Hier in Volterra fand ich einen Aufkleber in einen Zigarettenladen, aber nur durch Hinweis eines Souvenirverkäufers. Wer vermutet schon Aufkleber für Autos in einen Zigarettenladen? …
Ich lief herum und merkte, dass die Altstadt sich langsam wie ein Schwamm mit Touristen füllte, da habe ich mir gedacht, es wird Zeit aufzubrechen und machte mich auf den Weg zum Motorrad.
Ich dachte, ich kannte den Weg zurück, doch nichts da, ich fand einfach nicht mehr den Parkplatz, auf den ich geparkt hatte. Zum Glück habe ich mich zuvor umgezogen, denn es wurde sehr warm und ich irrte verschwitzt durch die Gassen und fand einfach nicht mehr den Weg zurück. Eine Stunde später, kam fand ich es endlich, habe mich umgezogen und bin dann durch die wunderschöne Toskana nach Pisa gefahren.
Das letzte mal war ich in Pisa mal für ein Tagesausflug im Sommer 2009. Es war damals mindestens genauso heiß wie diesmal, nur gefüllt hat es damals 50% weniger Touristen gegeben. Ich suchte ehrgeizig nach einer Möglichkeit mit dem Motorrad bis an den Turm vom Pisa zu kommen, doch leider war alles herum abgeriegelt.
Ich fand einen offenen Platz mit vielen Touristen, vor dem Platz war ein entsprechender Schild angebracht, für Kraftfahrzeuge war die Einfahrt verboten. Ich habe es dennoch riskiert, im Schritttempo kam ich fasst bist zum Turm und hörte schon ein Pfeifen eines Polizisten von hinten. Ich tat so als hätte ich nichts gehört, stieg ab, stellte mein Motorrad auf dem Seitenständer und fragte jemand um ein Bild zu machen. Just habe ich mich in Pose gestellt, kam schon ziemlich unzufrieden ein Polizist. Er meinte entweder ich verschwinde sofort oder er müsse den echten Polizisten spielen. Aus dem Grund ist es zu keinen Bild mit Motorrad vorm Turm von Pisa gekommen. Ich parkte um, machte ein obligatorisches Bild mit dem Turm von Pisa und düste in Richtung Norden davon.
Zu meiner Überraschung bin ich schnell durchgekommen, gegen 15:30 befand ich mich nördlich von Mailand. Nach meinen Plan hatte ich eigentlich vor am Comosee zu übernachten, doch der Blick in die Wettervorschau trübte meine Pläne ein wenig. Ich hatte die Wahl am Comosee zu übernachten, Tag darauf etwas langsamer durch die Schweiz zu fahren und eine Regenfahrt für die nächsten zwei Tage zu riskieren. Oder die Schweiz am gleichen Tag durch zu fahren und am Bodensee in Pfullendorf bei meinen Kumpel Alex zu übernachten. Ich entschied mich für letzteres, auch deshalb weil ich die erste Geburtstagsparty von meinen Neffen Leo nicht verpassen wollte.
Der Grenzübergang von Italien nach Schweiz verlief schnell und problemlos, ich musste mir eine Vignette für die Schweiz kaufen, die hat mich 48 CHF gekostet, ärgerlich, dafür ist sie für ein Jahr lang gültig so die Verkäuferin … na toll dachte ich mir … dafür sind die Autobahnen in der Schweiz echt Top in Schuss.
Ich der Schweiz wurde es deutlich kühler, es waren schwere Wolken über den Himmel und ich füllte mich in meiner Entscheidung bestätigt. Die Aussicht war fantastisch, schöne Berge, weite Wiesen, Seen, Wasserfälle und Flüsse.
An Zürich vorbei, fuhr ich dann in Richtung Konstanz, so langsam wurde es etwas dunkler, da ich ohne Navigationsgerät gefahren bin, habe ich mich nach Konstanz verfahren und bin dann mit ca. 20 km Umweg gegen halb neun in Pfullendorf angekommen.
Der Alex hat mich in Empfang genommen, auch mein Moped hat in seiner Garage noch gut Platz gefunden.
Wir haben gegessen und uns noch sehr, sehr lange unterhalten, gegen halb zwei Nachts ging es dann ins Bettchen. Tagesstrecke 705 km.